11 - Nie sollst Du vergessen by Elizabeth George

11 - Nie sollst Du vergessen by Elizabeth George

Autor:Elizabeth George
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-03-19T16:48:20+00:00


14

Jill Foster sah Richard an, dass es ihm nicht passte, schon wieder von der Polizei Besuch zu bekommen. Noch weniger passte es ihm, dass der Kriminalbeamte eigenem Bekunden zufolge direkt von Gideon kam. Er hörte sich diese Mitteilung zwar höflich an, aber Jill bemerkte, wie er, als er den Beamten ins Wohnzimmer führte, den Mund zusammenkniff - bei ihm stets ein Zeichen der Verärgerung.

Dieser Inspector Lynley fasste Richard so scharf ins Auge, als wollte er sich nicht die kleinste Reaktion entgehen lassen. Das machte Jill unruhig. Sie kannte sich aus mit der Polizei, nicht umsonst hatte sie jahrelang Zeitungsberichte über manipulierte Ermittlungen und berühmte Justizirrtümer gelesen. Sie wusste ziemlich genau, wie weit diese Leute zu gehen bereit waren, wenn sie einem Verdächtigen ein Verbrechen anhängen wollten. Bei Mord waren sie mehr daran interessiert, irgendjemanden festzunageln - ganz gleich, wen -, als den Ereignissen wirklich auf den Grund zu gehen, denn wenn man einen Täter hatte, konnte man die Ermittlungen abschließen und ausnahmsweise mal zu einer vernünftigen Zeit nach Hause zu Frau und Kindern gehen. Jeder Schritt, den sie bei einer Morduntersuchung unternahmen, war von diesem Wunsch motiviert, und man war gut beraten, sich darüber im Klaren zu sein, wenn man von ihnen befragt wurde.

Die Polizei ist nicht unser Freund und Helfer, Richard, rief sie ihrem Lebensgefährten lautlos zu. Diese Leute warten nur darauf, dass du etwas sagst, was sie später verdrehen und gegen dich verwenden können.

Genau das tat jetzt offensichtlich der Inspector. Er sah Richard mit seinen dunklen Augen an - braune Augen waren es, nicht blaue, wie man sie bei einem blonden Menschen erwartet hätte - und sagte: »Als wir gestern miteinander sprachen, Mr. Davies, sagten Sie nichts davon, dass Sie ein Treffen Ihres Sohnes mit seiner Mutter befürwortet hatten. Warum ließen Sie das unerwähnt?«

Ein elegantes Notizbuch offen in der schlanken Hand, wartete er geduldig auf eine Antwort.

Richard saß auf einem hochlehnigen Stuhl, ein Stück von dem Tisch weggerückt, an dem er und Jill ihre Mahlzeiten einzunehmen pflegten. Er hatte diesmal keinen Tee angeboten, als wollte er keinen Zweifel daran lassen, dass der Inspector ihm nicht willkommen war. Bei der Ankunft des Inspectors, noch bevor dieser erwähnte, dass er gerade von Gideon kam, hatte Richard gesagt:

»Ich möchte Ihnen wirklich gern behilflich sein, Inspector, aber ich muss Sie doch bitten, bei Ihren Besuchen eine gewisse Rücksichtnahme walten zu lassen. Miss Foster braucht viel Ruhe, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn unsere Gespräche nicht in den Abendstunden stattfinden würden.«

Der Kriminalbeamte hatte leicht den Mund verzogen, und der Unbedarfte hätte vielleicht geglaubt, er lächelte. Aber der Blick, mit dem er Richard musterte, sagte klar, dass er es nicht gewöhnt war, sich Vorschriften machen zu lassen. Weder hatte er sich für sein Erscheinen entschuldigt, noch hatte er versucht, sie mit Beteuerungen zu beschwichtigen, dass er sie nicht lange in Anspruch nehmen würde.

»Mr. Davies?«, hakte er jetzt nach.

»Ich habe nichts davon gesagt, dass ich vorhatte, meinen Sohn und seine Mutter zusammenzuführen, weil Sie nicht danach gefragt haben«, erklärte Richard. Er sah zu Jill hinüber,



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